KI-basierte regionale Bioökonomiekonzepte für den ländlichen Raum


Hintergrund

Die Bioökonomie spielt eine zentrale Rolle auf dem Weg Baden-Württembergs zu einem Modellland für klimaneutrales und ressourcenschonendes Wachstum. Im Gegensatz zur linearen Wirtschaftsweise, die auf „Take-Make-Dispose-Ökonomie“ („Nehmen, Produzieren, Entsorgen“) basiert, setzt sie auf Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wertschöpfungsketten. Eine Herausforderung besteht darin, dass tragfähige Geschäftsmodelle oft nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Branchen entstehen. Gleichzeitig erschwert mangelnde Transparenz entlang der Wertschöpfungsketten die wirtschaftliche und ökologische Bewertung neuer Modelle.

Diese Transparenzlücke führt dazu, dass Unternehmen die Rentabilität neuer Geschäftsmodelle nicht sicher einschätzen können. Investoren stehen vor dem Problem, dass sie das finanzielle Risiko schwer einschätzen können. Die ökologische und ökonomische Sinnhaftigkeit von Geschäftsmodellen bleibt unklar, da belastbare Daten fehlen. Die dadurch entstehende Validierungslücke führt dazu, dass Investitionen zurückgehalten und vielversprechende Geschäftsmodelle nicht umgesetzt werden.

Zentrale Akteure der regionalen Entwicklung, darunter kommunale Wirtschaftsförderer, Regionalentwickler, Clustermanager, Verbände und Intermediäre, verfügen derzeit nicht über geeignete Methoden und digitale Werkzeuge. Diese Implementierungslücke verhindert weitere Investitionen.

Der Landkreis Böblingen ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort mit international renommierten Unternehmen. Trotz seiner Lage im Ballungsraum bietet er eine vielfältige Kulturlandschaft mit Heckenflächen, Ackerland, Streuobstwiesen, Wäldern und zwanzig Naturschutzgebieten. Ein Drittel der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Daher eignet sich der Landkreis Böblingen besonders gut zur Anpassung und Erprobung KI-basierter Methoden zur Entwicklung regionaler Bioökonomiekonzepte.

Zielsetzung

Die zentralen Ziele des Projekts sind:

  • Schließen der Transparenz,- Validierungs- und Implementierungslücke: Im Fokus steht dabei, die Hindernisse für Wirtschaftsförderer bei der Entwicklung und Pilotierung kreislaufwirtschaftlicher und bioökonomischer Geschäftsmodelle mittels einer antrainierten künstlichen Intelligenz zu überwinden.
  • Bereitstellung des Entstandenen Wissens: Das gewonnene Erfahrungswissen wird anschließend in Form von Leitfäden, regionalen Informationskampagnen, Veranstaltungen und Workshops aufbereitet. Zudem wird ein digitaler Service-Katalog entwickelt, um Landkreise, Kommunen und Organisationen des Wissenstransfers in Baden-Württemberg praxisnahe Unterstützung zu bieten.
  • Schaffung einer Beratungs- und Transferstelle: Im Projekt sollen die Grundlagen einer zentralen Beratung- und Transferstelle zur Gestaltung bioökonomischer Wertschöpfungsketten und regionaler Bioökonomiekonzepte gelegt werden.

Aktuelles

8. Bioökonomietag des Landes Baden-Württemberg im Haus der Wirtschaft Stuttgart. Offizielle Übergabe des Förderbescheid durch Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg.

Am 13.02.2025 nahmen Prof. Dr. Dieter Hertweck, Herman Hollerith Zentrum Böblingen (links), und Dr. Claus Hoffmann, Zentrum für Digitalisierung Landkreis Böblingen – ZD.BB GmbH (Mitte), den offiziellen Förderbescheid von Minister Peter Hauk MdL (rechts) entgegen. Die Übergabe fand im Rahmen des 8. Bioökonomietages des Landes Baden-Württemberg statt, bei dem insgesamt 7 Projekte im Bereich Bioökonomie eine Förderung erhalten haben. Neben den Übergaben der Förderbescheide, wurden auch die Gewinner des Innovationswettbewerbs Bioökonomie 2024 ausgezeichnet.

Erfolgreicher Projektauftakt für KIRBE – Bioökonomie im Fokus

Im Rahmen des Projekts KIRBE (KI-basierte regionale Bioökonomiekonzepte für den ländlichen Raum) hatten wir gemeinsam mit Herrn Simon Kaufhold aus dem Projekt BÖKADO (Bioökonomie zwischen Alb und Donau) die Gelegenheit, die Karbonisierungs- und Kompostieranlage des EAD Darmstadt zu besuchen. Die Anlage zeigt eindrucksvoll, wie regionale Bioökonomie, Ressourceneffizienz und Klimaschutz zusammengehen können:
Organische Reststoffe wie Grünschnitt und holzige Materialien werden hier karbonisiert – also unter Sauerstoffausschluss zu Pflanzenkohle umgewandelt. Diese bindet dauerhaft CO₂, verbessert Bodenstruktur und Nährstoffspeicherung und kann als wertvoller Zusatzstoff in der Kompostierung eingesetzt werden. Auch wenn die wirtschaftliche Rentabilität derzeit noch eine Herausforderung darstellt, zeigt die Anlage deutlich, welches Potenzial in der Karbonisierung als Zukunftstechnologie für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft steckt. Mit einer Jahresproduktion von rund 1.000 Tonnen Biokohle ist Darmstadt ein Beispiel dafür, wie regionale Stoffströme in Zukunft noch stärker zur Wertschöpfung und CO₂-Reduktion beitragen können. Genau hier setzt KIRBE an – mit dem Ziel, solche Ansätze zu analysieren, zu vernetzen und auf weitere Regionen, wie den Landkreis Böblingen übertragbar zu machen.

Ein herzliches Dankeschön an das Team des EAD und vor allem an Herrn Samuel Bimmermann für die spannenden Einblicke und den offenen Austausch!

Dieser Podcast wurde von einer KI erzeugt

Kontakt für Rückfragen

Zentrum für Digitalisierung Landkreis Böblingen – ZD.BB GmbH
Danziger Straße 6, 71034 Böblingen
Ansprechpartner: Dr. Claus Hoffmann, Verena Seeburger
Tel.: +49 7031 3048102, E-Mail: info@zd-bb.de

Hochschule Reutlingen, Herman Hollerith Zentrum
Danziger Straße 6, 71034 Böblingen
Ansprechpartner: Prof. Dr. Hertweck, Natascha Sigle
Tel.: 049 7121 2714106, E-Mail: dieter.hertweck@reutlingen-university.de; natascha.sigle@reutlingen-university.de

Dieses Projekt wird durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unterstützt.